… Immer wieder trainierte er mit der hochemotionalen Sam, damit sie ihre Gefühle unter Kontrolle bekam. Manchmal ging es, doch meistens konnte er in ihr lesen, wie in einem Buch. Sam hielt eine Sekunde inne, um sich zu sammeln und sah ihn dann gelassen an. „Das ist kein Training, Sam.“ sprach er leise zu ihr. „Dann komm endlich zur Sache.“ stieß Sam unbeherrscht hervor, um sich im gleichen Augenblick über sich selber zu ärgern. Brutus straffte die Schultern. „Freitag bist du Teil der Friedensstifternacht. Wenn du dich an meine Anweisungen hältst, wird dich Lapuente am Samstag in sein Büro einladen. Auf seinem Schreibtisch wird ein Brieföffner liegen, der eigens von mir ... – na ja, sagen wir, ich habe seine Funktionalität optimiert. Töte Lapuente. Danach benutzt du die Sprechanlage auf seinem Schreibtisch. Du wartest in seinem Büro, bis ich dich hole. Ich bring dich durch den Personaleingang raus. Im Wald wartet Anita mit einem Auto auf dich.“ Er zuckte mit den Schultern. „Das war’s.“ Sam sah ihn ernst an. „Was wird aus dir?“ Er lachte bitter. „Ich werde ganz der treue Gefolgsmann sein und einen Suchtrupp anführen, der die Stelle findet, wo du den äußeren Zaun zerstört hast und geflohen bist. Diese Stelle befindet sich in entgegengesetzter Richtung. Du und Anita habt also genug Zeit, um euch zu verdünnisieren.“ „Was ist mit dem restlichen Wachpersonal?“ „Die Hälfte wird Samstag wegen einer Magen-Darm-Verstimmung nicht zum Dienst erscheinen. Bei den verbleibenden Diensthabenden handelt es sich durchweg um unerfahrene Greenhorns. Dürfte keine größeren Probleme geben.“ Sam hatte sich aufgeregt auf die Couch gekniet. Freitag, das war schon morgen. Hibbelig wippte sie auf ihren Fersen rum. „Warum hast du mir das nicht schon früher gesagt?“ „Ha, damit du Lapuente mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht begegnest? Zwei Meter über dem Boden durch den Knast schwebst oder dir solange Gedanken machst, bis alles total schief geht?“ Sam schmollte, konnte aber nicht wirklich verärgert sein. Zu fantastisch war die Aussicht auf Freiheit, die zum Greifen nahe vor ihr lag. „Meine Aufzeichnungen?“ „Habe ich persönlich an ein von Anita benanntes Postfach gesendet.“ „Meine Gefängnisakte?“ „Wird einem hungrigen Virus zum Opfer fallen.“ Er strich sich mit der Hand über seinen glatten Schädel. „Haben wir einen Deal?“ Sam griff schwungvoll die gefüllten Gläser vom Tisch. …

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