… Als er sich Sams Aufmerksamkeit gewiss sein konnte, steckte er den Schlagstock weg und seine langen Finger schlossen sich wie dicke Spinnweben um die Stäbe. „Hast du verstanden, wie wir das Spiel hier spielen?“ wollte er in väterlichem Tonfall wissen. Sam lachte bitter auf. „Klar, die Spielzüge ihrer Schachfigur lassen keinen Zweifel zu. Welche Rolle haben sie mir dabei zugedacht?“ „Oh, ich finde, man sollte die Menschen immer nach ihren Talenten einsetzen und fördern. Da deine Vorzüge leider sehr einseitig ausgeprägt sind, fürchte ich, habe ich keine andere Wahl, als dich ab der nächsten Woche regelmäßig als Friedensstifter einzusetzen.“ Sam starrte seine spitzen Fingerknöchel an und beschloss, ihn zu töten. Die Finger zogen sich ins Dunkel zurück und sie hörte das leise Klicken seiner Absätze. Sam tastete mit geschlossenen Augen im Bezug ihres Kopfkissens herum. Glücklich schloss sie die Finger um den zylindrischen Gegenstand. Morgen würde sie 50 Dollar investieren müssen, um ihren Plan umzusetzen. Sam suchte fieberhaft nach einer sichereren Stelle, um das Ding zu verstecken. Sie entschied sich für den Hohlraum eines ihrer Bettpfosten und versuchte, einzuschlafen. Sie starrte trotzig in die Dunkelheit. Ab morgen – Showtime – und zwar ihre. Den nächsten Morgen verbrachte Sam mit nervöser Unruhe und feilte in Gedanken an ihrem Plan. Als die Frauen mittags zum Gemeinschaftsraum geführt wurden, sprach sie einen Wärter an, den sie aufgrund seines fortgeschrittenen Alters für empfänglich hielt. Sie zog ihn herüber, zu einer der Stahlstützen, um abseits und ungestört ihr Anliegen vorzutragen. Er musterte sie mit hochgezogenen Brauen und forderte sie mehrmals auf, ihren Wunsch zu wiederholen. Am Ende steckte ihm Sam die 50 Dollar tief in seinen Hosenbund und betete, dass sie ihre knappen Geldressourcen gewinnbringend angelegt hatte. Sam wartete nervös auf die Rückkehr ihres Verbündeten und vertrieb sich die Zeit mit einem straffen Körperertüchtigungsprogramm. Nach zwei Stunden öffnete ihre 50-Dollar-Investition die Tür des Gemeinschaftsraumes und winkte ihr zu. Sam beeilte sich, durch die Tür zu treten, die er sofort hinter ihr schloss. Nervös sah er sich um. „Schichtwechsel, wir haben nicht viel Zeit.“ Hektisch flog sein Blick hin und her. Endlich setzte er sich in Bewegung. Sam folgte ihm. Vor einer Tür, auf der in schwarzen Großbuchstaben Bibliothek stand, hielt er an. Er flüsterte ihr zu „Er wartet da drin auf dich. …

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