… Er schlug sie beiläufig bei Seite und zündete sich eine Zigarette an. Sam setzte sich irritiert auf. Er legte den Kopf weit in den Nacken und blies den Rauch zur Decke. „Du bist vollkommen gesund und funktionsfähig. Ab morgen sitzt du wieder ein, Scherenlady.“ Mit diesen Worten wandte er sich ab und schlenderte zur Tür. Sam starrte ihn ungläubig an. Ihr Verstand begriff nur langsam, was geschehen war. Sam spürte, wie sich ihre Hoffnungen und Träume mit einem schmerzhaften Reißen von ihr lösten. Zurück blieb heiße Wut. Auf Brutus, der sie so sehr getäuscht hatte und auf sich, dass sie so einfältig gewesen war. Mit einem Satz sprang sie vom Bett, verschränkte ihre Finger fest ineinander und ließ beide Fäuste mit einem schrillen Aufschrei auf Brutus’ Stiernacken krachen. Doch er war viel zu groß, als dass sie ihm ernsthaft schaden konnte. Ihre Fäuste landeten zwischen seinen Schulterblättern, ohne dass er auch nur gewankt hätte. Mit raubtierhafter Geschmeidigkeit schnellte er herum und packte Sam brutal am Hals, mit den gleichen Händen, die eben noch so sanft zu ihr gewesen waren. Sein Griff fühlte sich an wie ein Schraubstock. Hart schlug er Sams Kopf gegen die Wand. Grelle Punkte tanzten vor Sams Augen, krampfhaft versuchte sie zu atmen, der Druck auf ihre Kehle war unerbittlich. Trotz ihrer Nacktheit, war sie wild entschlossen zu kämpfen. Zu tief saß ihr Hass auf den Mann, der sich verlogen ihr Vertrauen erschlichen hatte. Sam formte die Finger zu Krallen und stieß ihre Hände dorthin, wo sie sein Gesicht vermutete. Sie verfehlte ihn und er rammte ihr sein Knie in den Unterleib. Sam rang verzweifelt nach Luft. Sie spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht, seine Stimme ganz nah an ihrem Ohr. „Vergiss es, Scherenlady, du hast dir den falschen für deine Spielchen ausgesucht.“ Er ließ Sam los, die spuckend und würgend auf den Boden sank. Wieder vernahm sie das Kratzen der Tür auf dem Linoleum, als er den Raum verließ. Sie rieb sich den schmerzenden Hals. Es fühlte sich an, als ob sie sich mit Schmirgelpapier den Rachen geputzt hätte. Wütend stieß sie ihre nackten Fersen über das Linoleum und rammte ihre Ellenbogen gegen den rauen Putz der Wand. Während ihrer Raserei stieg ein schriller Schrei in ihr hoch und entlud sich kreischend über ihre Lippen. Sams Hals brannte und es fühlte sich an, als ob ihre Stimmbänder gleich reißen würden. Tränen traten ihr in die Augen, doch sie konnte nicht aufhören. …

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