… Sie sah ihn ernst an. „Hören Sie zu. Sie haben mir erstklassige Dienste geleistet und dafür habe ich den Mörder ihrer Tochter mitgebracht. Sehen Sie, ich selber habe vor langer Zeit einen geliebten Menschen verloren. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich das Schwein töten und alle, die versuchen würden, mich daran zu hindern. Es ist also nur zu Ihrem Besten, wenn die Fesseln da bleiben, wo sie sind. Sie sollen Ihre Rache haben, aber nicht jetzt. Kann ich das Klebeband wieder entfernen?“ Er schloss resigniert die Augen. Sam wertete es als Zeichen seiner Zustimmung. Ruckartig riss sie das Klebeband herunter. Die Haut um seinen Mund war stark gerötet. Tränen liefen über sein Gesicht. „Danielle ist tot?“ Sam seufzte. „Keines seiner Opfer lebt mehr.“ Der Mann begann zu weinen. „Ich dachte, ich hoffte ....“ Heftig schluchzend verstummte er. Sam nahm selber einen Schluck Wasser und verstaute die Flasche im Handschuhfach. „Können wir weiter?“ Er nickte. Wieder auf der Straße, fuhren sie eine Weile schweigend dahin. Langsam beruhigte sich Danielles Vater. Immerhin hatte der Mann etliche Jahre Zeit gehabt, sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten. Sam schaltete in den fünften Gang. „Wie heißen Sie noch mal?“ „Joseph Rüttli. Und Sie, Sie sind Belinda Hammersfield.“ „Fürs Erste.“ „Hat Danielle, haben die Kinder leiden müssen?“ Sam wählte ihre Worte mit Bedacht. „Sie sind dem Schutz ihrer Familien entrissen worden. Mit Sicherheit haben sie sich geängstigt. Aber kein Kind wurde zu Lebzeiten gequält oder misshandelt.“ Vor ihrem geistigen Auge schwebten die Fotos der Jungen und Mädchen, die von Summersby gezwungen wurden, in die Kamera zu lächeln. „Was hat er mit ihnen gemacht?“ „Er hat sie nicht sexuell missbraucht, wenn Sie das wissen wollen.“ Joseph Rüttlis Stimme scholl überlaut durch die Fahrgastzelle. „Ich bin ihr Vater, ich habe das verdammte Recht, zu erfahren, was das Schwein mit meiner Tochter angestellt hat.“ Sam überraschte der Ausbruch nicht. Der Mann war es gewohnt, Befehle zu erteilen und das alle nach seiner Pfeife tanzten. „Gedulden Sie sich ein wenig, Joseph Rüttli. Ich werde alle betroffenen Eltern informieren. Ich habe jedoch vor, diesen Wahnsinn nur ein einziges Mal zu erzählen, also ...“ Sam blickte kurz auf die Uhranzeige des Volvos. „... also, gedulden Sie sich noch ein bis zwei Stunden, OK?“ „Es interessiert mich einen Scheiß, was Sie wollen. …

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