… Sie tätschelte das schwarze Leder. Wozu sollte sie die Mappe verstecken? Sie war allein im Haus. Sam überprüfte die Eingangstür, sie war verschlossen. Kein Problem. Eines der zahlreichen Fenster oder die Terrassentür ließen sich leicht einschlagen. Sam ließ die Mappe liegen und machte sich auf die Suche nach Summersbys Badezimmer. Abrupt blieb sie stehen. Die Ereignisse im Keller hatten ihr mehr zugesetzt, als sie sich eingestehen wollte. Sie war zwar sicher, dass Summersby nur geblufft hatte, aber für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sam sich täuschte, musste sie sich zuerst auf die Suche nach dem gefangenen Mädchen machen. Dabei würde sie wohl zwangsläufig auf das Badezimmer stoßen. Und sie hatte ja Zeit. Sam begann weitere Türen zu öffnen. Sie fand eine Besenkammer mit allerlei Putzmittel und Staubsauger. Eine gut gefüllte Vorratskammer. Ein Gästezimmer sowie Summersbys spartanisch eingerichtetes Schlafzimmer. Sein Büro war pedantisch aufgeräumt. Sam konnte dem Drang nicht widerstehen und fegte die feinsäuberlich gestapelten Papiere auf den Boden. Schließlich fand sie das Badezimmer. Im Gegensatz zu Summersbys spartanischem Schlafzimmer herrschte hier überschäumender Luxus. In der Mitte stand ein riesiger Whirlpool, der von drei Stufen eingefasst war. Das ganze Bad war eine Verschwendung teurer Materialien. Drei Säulen mit flaschengrünem Glasmosaik hoben sich harmonisch vom schwarzen Portoschiefer des Bodens ab. Der Whirlpool verfügte neben zahlreichen Düsen auch über eine Unterwasserbeleuchtung. Alle Armaturen waren aus Gold und glänzten im Schein der Halogenstrahler. Eine riesige Dusche, die eher an einen Wandschrank erinnerte, wurde von einer Glasfront bedeckt. In die Oberfläche waren winzige Fische gesandstrahlt. Das riesige Waschbecken hatte die Form einer Muschel. Sam nahm zwei flauschige Handtücher aus einem Regal und ließ heißes Wasser in den Pool laufen. Sie zog sich langsam aus und legte Zigarre und Zubehör auf den breiten Rand des Whirlpools. Während der Pool volllief, stöberte sie in den zahlreichen Glasschränken nach Shampoo und Körpercreme. Sie stellte beides neben die Zigarre. Kein Aschenbecher. Macht nichts, dachte sie grimmig. Es wird mir ein diebisches Vergnügen sein, die Asche einfach auf den Boden fallen zu lassen. Sam kam sich kindisch vor. Langsam stieg sie in die Wanne. Das Wasser brannte an der wunden Haut ihrer Handgelenke und den Schnitten in ihren Händen. Langsam tauchte Sam den Kopf unter Wasser. …

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