In der Waldhütte
Der Samstagnachmittag war schon reichlich fortgeschrit-ten als Karena zu einem spät geratenen Mittagessen bei ihren Eltern auftauchte. Sie bewohnte eine kleine Woh-nung im Dachgeschoß des Hauses und wenn sie zu faul zum Kochen war, brauchte sie nur ein Stockwerk tiefer nachzuforschen, was es im Gasthaus Mama zu essen gab. Während sie sich die Reste warm machte, rief sie bei Gitta an und erfuhr endlich, welche Kuppelversuche diese gestartet hatte. Gitta war am Donnerstagnacht auch schon im Dreary Night gewesen und hatte dort - wirklich nur per Zufall - Klaus getroffen. Nachdem sie sich eine Weile mit ihm unterhalten hatte, hatte er tatsächlich an-gefangen sie über Karena auszufragen. Als sie sein ehrli-ches Interesse bemerkte, hatte sie ihm – ganz unver-fänglich und nebenbei – erzählt, daß sie und Karena am Freitag im Dreary Night sein würden und ihm mit ver-schwörerischem Zwinkern auch Karenas Telefonnummer zugesteckt. Eigentlich hatte Karena ja vorgehabt Gitta abzumurksen, aber in diesem Fall sah sie noch einmal davon ab, da sie ja im Endeffekt etwas Gutes mit ihrer Aktion bewirkt hatte. Mit der Abmachung, später noch mal zu telefonieren, um übers Ausgehen zu reden, ver-abschiedeten sie sich schließlich. Kaum hatte Karena den Hörer aufgelegt, als das Telefon auch schon wieder läute-te. Während sie im Kochtopf rührte, nahm sie den Hörer wieder von der Gabel und ließ diesen vor freudigem Schrecken beinahe in den Pott fallen, als sie die Stimme erkannte, die sie freundlich begrüßte: „Hallo, scho ausg-schlaufa?“ Ihr Herz begann schneller zu schlagen als Klaus schon weiterredete: „Karena, i geh heut abend auf a Fete in ra Hütte im Wald, willsch net au komma? Du kannsch ruhig deine Freundinna mitbringa wenn d will-sch.“ Etwas atemlos antwortete Karena: „Ja, klar.“ Sie ließ sich noch den Weg zur Hütte beschreiben und mit einem: „I freu mi.“ Verabschiedete sich ihr Traumtyp.
*
Karena hatte den Abend kaum erwarten können und, obwohl 20 Uhr ausgemacht war, stand sie schon um halb acht bei Gitta auf der Matte. Bei jedem Handgriff den Gitta tat, um sich zurechtzumachen, wurde die Arme von Karena gehektikt. Endlich war es soweit; sie mußten …
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