der mit lahmem Kreuz abends heimschleicht, dann schwört er sich jedesmal, irgendwann werde er auch... Irgendwann. Und sieht sich sitzen in einer Fensternische, Kerzenschimmer, Mozartmusik, träumt vom Schmelz der Zweisamkeit, von Blicken voller Ich-und-Du...
Und jetzt ist Irgendwann. Wann sonst, wenn nicht jetzt? Noch nie war er seinen Träumen so nahe, dem im Wachen vom Goldenen Löwen nicht und dem anderen, der ihn einmal so geplagt hat, erst recht nicht. Und vielleicht auch Schneewittchen und dem Dampfer mit den roten Schornsteinen.
Doch plötzlich tauchen Zweifel auf, nagen, raspeln an den Träumen herum, vor allem an dem vom Ich-und-Du. Dem Juppi wird ganz heiß davon. Was ihr erzählen, wie sie unterhalten? Was braucht so ein Geschöpf? Was wird sie denken am Ende von dem Abend? Trottel? Depp? Idiot? Oder was noch Schlimmeres?
Und wenn er einfach nichts sagt? Schließlich, was einer nicht weiß... Sicher, versprochen ist versprochen.
Aber hat er eigentlich was versprochen? Gilt das, wenn sie was sagt und er nichts? Hätte er wenigstens gelacht damals, den Kopf geschüttelt. Und jetzt, dreitausend...
Es ist ein Kampf der Vernunft gegen das Gefühl. Und er dauert. Er stolpert durch die Stadt, sieht nichts, hört nichts, steht bei Rot, geht bei Grün, alles geschieht automatisch, und wie die Straßen heißen, man hätte ihn nicht fragen dürfen.
Allmählich strampelt sich die Vernunft nach oben, bleibt Sieger. Denn wie kann einer etwas versprechen, wenn er nichts sagt? Wenn er nicht mal mehr richtig zuhört, was der Andere sagt?
Der Juppi hüpft wie ein Erstklässler, wenn er an seine geliebte Lehrerin denkt, hüpft sich seine Bedenken von der Seele. Nichts hat er versprochen, nichts, nichts, nichts. Gesehen hat er sie dort auch nie mehr. Vielleicht Aushilfe, vielleicht hat sie dort anfangen wollen und es dann doch nicht getan, vielleicht ist sie unter einen Lastwagen gekommen. Vielleicht, vielleicht, alles Mögliche ist möglich. Überhaupt, sagt er sich, kennen wollen würde sie mich sowieso nicht mehr.
Ein Kickern kommt ihm in den Hals, ein Gickeln und Strahlen ins Gesicht; die Freude am Leben langt nach ihm.
Eigentlich ganz schön blöd, denkt er, jetzt ist dieses Schneewittchen bloß noch eine Erinnerung und ein Flügelrauschen in der Luft, aber du rennst durch die Straßen, als ob der Leibhaftige hinter dir her wäre. Du hast dreitausend Mark gewonnen, …
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