Dem Juppi sein Nasenbein hat gepocht, ein Kloß steckte ihm im Hals, und vor der Fahrstuhltür die gefährliche Brühe. Die muß so schnell wie möglich weg, hat er gedacht, keine Frage. Aber wenn ich jetzt nach oben gehe, in der Zeit kann da unten ja weiß Gott was passieren. Er hat sich einen Achtjährigen von der Straße geholt, ihm eine Belohnung versprochen. Der Junge hat protestiert, er müsse das Geld gleich haben, weil, wenn er nicht mehr komme, wie stehe er dann da. Zuerst hat der Juppi gestutzt, dann hat er protestiert. An sowas habe gar er nie gedacht. Aber dann ist er ruhig geworden, hat sich gedacht, da hältst du jetzt besser den Mund, und hat dem kleinen Erpresser gegeben, was er in der Hosentasche noch gefunden hat. Was er befürchtet hat: als er wieder unten ankam, war und weit und breit kein Aufpasser mehr zu finden.
Auch zum Sauersein braucht es Energie. Der Juppi hat nichts mehr davon in sich gehabt. Wenn der Aufzug jetzt auch noch steckengeblieben und er ein paar Stunden festgesessen wäre, es hätte ihn nicht gewundert. Wenn schon morgens was schiefläuft, läuft es tagsüber vollends schief. Er hat sich zu früh gefreut. Es ist heute wie immer.
Er ist aber dann ohne Zwischenfall in seine Wohnung gelangt. Bloß dort, das war wie in ein tiefes, schwarzes Loch fallen. Jetzt mit einem allein sein, der immer alles verpatzt, nein, das hätte der Juppi jetzt nicht auch noch ertragen. Reden, sich Mut zu sich selber anreden, egal was und mit wem, nur Luft, Leute, Leben. Und dabei vergessen.
Zwei Stufen auf einmal ist er hinuntergesprungen auf seiner Flucht, und draußen, eine Fantadose auf dem Gehsteig, er kickt, kickt Wut, Enttäuschung, Verzweiflung, es hat genauso gescheppert, wie ihm zumute war. Erst vor dem Bierbauch hat er sein Opfer in Ruhe gelassen.
„Ah, der Juppi“, hat ihn die Katrin, die Wirtin, begrüßt. „So früh schon heut?“
Es war dem Juppi sein Gewittergesicht, das sie stumm gemacht hat. „O o o“, sagte sie leise zu ihrem Mann, der mit auf dem Bauch gefalteten Händen neben ihr stand, und schlenkerte die Hand vor dem Gesicht. Und wie sie seinen Deckelsteinkrug vor ihn hingestellt hat, grantelte sie passend zu diesem Gesicht: „Wohl bekomm's.“ Weil, die Katrin ist eine gute Wirtin.
Dem Juppi war schon etwas schummrig, als der erste …
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
1070 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!