„Nicht, wenn Sie der Herr Kasimir Schnäbelli sind. Und der sind Sie doch?“
„Schon, aber der Name... Ich meine, ich bin da sicher nicht der Einzige.“
„Warum wehren Sie sich so gegen Ihr Glück, Herr Schnäbelli?“
„Weil - weil... Das kann eben nicht sein, verstehen Sie? Deswegen.“
„Aber wer spielt, muß doch damit rechnen, daß er gewinnt, Herr Schnäbelli.“
„ Spielen? Ich? Nie im Leben. Wie kommen Sie denn auf sowas?“
„Natur und EDO, ein tolles Gespann. Unser Werbespruch, Sie haben richtig geraten. Und nun haben wir Ihre Karte mit dieser richtigen Antwort gezogen. Na, klingelt's, Herr Schnäbelli?“
Der Juppi grübelt, gräbt, aber er bleibt mißtrauisch. „Und wieviel soll ich..?“
„Dritter Preis, dreitausend Mark.“
Pause. Heftiges Geschnaufe in den Hörer.
„Sie sind plötzlich so ruhig, Herr Schnäbelli. Stimmt was nicht?“
Der Juppi kämpft mit der Erinnerung.
„Was sagten Sie, Herr Schnäbelli?“
„Nichtsnichts, ich freue mich bloß so wahnsinnig.“
„Kommt natürlich alles noch schriftlich. Samt Scheck.“
Der Juppi schluckt trocken.
„Verraten Sie mir jetzt noch, was Sie mit dem Geld machen werden, Herr Schnäbelli?“
„Müssen Sie das wissen? Kann ich sonst... Ich meine, der Scheck und alles...“ Er stottert, stockt, verstummt.
„Keine Sorge, Herr Schnäbelli, gewonnen ist gewonnen. Lassen Sie sich ruhig Zeit. Und denken Sie immer daran: Natur und EDO, ein tolles Gespann! In diesem Sinne, Herr Schnäbelli, viel Vergnügen beim Nachdenken und noch einen schönen Abend.“
Und bevor der Juppi etwas erwidern kann, ist seine Suppenglücksfee weg.
Dreitausend Mark. Ein kleines Vermögen. Einfach so, keiner will was, keiner kann ihm was, er darf damit machen, was er will.
Doch da tauchen wie das Morgenlicht im Osten die ersten Zweifel auf. Schön wär's schon, bloß... Das kann eigentlich gar nicht sein, er doch nicht, wo er doch gar nicht weiß, wie das geht, gewinnen. Hat er vielleicht geträumt? Aber warum hat er dann die Decke auf den Boden gestrampelt, warum liegt er nicht mehr auf dem Sofa? Was sind das für blöde Schnapsideen? Oder geht das jetzt schon wieder los...
Das ist nämlich so: Vor einiger Zeit hat der Juppi fast jede Nacht von einem nackten Mädchen geträumt, das auf einem goldenen Löwen reitet. Immer ist er mit ausgestreckten Händen hinterhergerannt, bittebitte, aber eingeholt hat er sie nie. Manchmal ist …
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