"Fiedler, sie waren ja dabei, als ich diese Prachtkappe um 40 Euro gekauft habe", brüllte er hinüber.
Dienstbeflissen erschien das Pinseläffchen im Türrahmen, jederzeit zu einem Meineid für den Chef bereit : "Wenn nicht gar 45, soweit ich mich erinnern kann".
Klingel wirft mit sattem Lächeln die Tür zu : "Da haben sie´s gehört. Also mein letztes Angebot - 52 Euro und keinen Cent weniger. Ich muss aber jetzt den Herrn da bedienen".
"Für zwei Euro haben sie´s erstanden. Ihr lügt ja beide !" schrie ich noch lauter als zuvor.
"100 hat sie umgerechnet gekostet bei Harrods in London" hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme seitlich hinter mir. Es war die von Alfons´ Vater.
"Da sehen sie - der Herr versteht was von Kopfbedeckungen", meinte Klingel schon wieder in versöhnlichem Tonfall.
"Diese Kappe gehört nämlich mir" sagte der Vater scharf und griff danach.
Verlegen grüßte ich ihn und versuchte, auch einen Teil der Kappe zu erwischen, um das Etikett mit seinem Namen verschwinden zu lassen. So zogen wir alle drei an der edlen Kopfbedeckung, bis sie schlußendlich der Vater an sich riss mit den Worten : "Auslassen ! Ich werde sie zurückkaufen".
Freudig erstaunt ließ Lothar Klingel die Kappe aus - und auch ich brauchte nun das Franz-Schild nicht mehr zu entfernen.
Für den Augenblick hatte also jeder das, was er wollte : Der Vater seine Kappe, ich die Taschentücher und Klingel seine regien-deckende Marge.
Alfons wurde von seinem Vater nie auf diese Begebenheit angesprochen, jedoch von mir eingehend darüber informiert.
Bei finanziellen Sonderwünschen des Sohnes griff sich jedoch der alte Herr wortlos an eine nicht vorhandenen Krempe einer imaginären Kopfbedeckung.
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