… mit betont lässigen Gesten entspannt zu wirken trat ihre ganze Unsicherheit umso deutlicher hervor. Er wusste, dass sie in dieser Situation innerlich verging. Doch was sollte er tun, mehr als den Ball zaghaft und im hohen Bogen zu werfen war ihm nicht möglich. Ihm fiel auf, dass er eigentlich immer Mitleid mit ihr empfand. Doch sie wollte Liebe kein Mitleid. Er hatte einmal gedacht, Mitleid sei eine Form von Liebe, doch das war falsch. Was ist Liebe? - frei zu sein ohne einsam zu sein? Einsam fühlte er sich solange er denken kann, frei noch nie. Konnte er überhaupt lieben? Er zweifelte daran, mehr denn je. Diese Zweifel störten ihn nicht um seinetwillen, nicht mehr, aber es tat ihm Leid um Liz. Liz brauchte ihn, dass wusste er. Er bildete sich nichts darauf ein, im Gegenteil, manchmal belastete es ihn, denn er fühlte sich dieser Verantwortung im Grunde nicht gewachsen. Aber er wusste, auch er brauchte sie, so paradox es klang, sie vergewisserte ihn der Banalität seiner Existenz, - und rechtfertigte sie. Ohne sie wäre er schon längst wahnsinnig geworden. Sie war die einzige Nähe, die er auf Dauer ertragen konnte. Der Angriff gestern Abend war unfair von ihm gewesen und er tat ihm leid. Er wäre der letzte gewesen, der es fertig gebracht hätte, ein Kind zu vergewaltigen. Er hätte sich in dieser Situation wahrscheinlich in die Waffe des Erpressers gestürzt, nicht weil er ernsthaft mit einer Überwältigung gerechnet hätte, sondern weil er sich mit seinem Tod der Entscheidung hätte entziehen können. Aber wen interessierte das eigentlich. Die smarte Sam, die nur Angst um ihre Party hatte, oder diesen Blödian von Ross, der vorgab von Literatur etwas zu verstehen und dabei in Konventionalität erstickte? Eher schon George, der dahinten auf der zweiten base ziemlich ungeduldig auf und ab ging. George ist ein feiner Kerl, etwas unruhig für sein Alter, aber er hat ein Gespür für Absurdität. Vielleicht muss man das als Maler haben.
Tim blickte wieder auf Liz, die sich zum zweiten Schlag bereit machte. Sie legte den Schläger an und fixierte ihn. Er überlegte, wie er es anstellte, dass sie den Ball traf. Sie musste ihn ja nur treffen. Er hasste es, wenn man sich über sie lustig machte, wie diese fette Ross, der feist im Gras lag und wahrscheinlich kluge Sprüche klopfte.
George schaute über das Gelände und fragte sich, wann es endlich weiterging. Seit diese blonde Freundin von Tim am Schlagen war, bewegte sich nichts mehr. …
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