… schuldig. Warf er daneben, sah es nach übertriebener Rücksichtnahme aus und er blamierte sie beide.
Ihre Augen wurden feucht. Er tat ihr leid. Dahinten stand er alleine, in einer Zwickmühle, die nur er und sie begriffen. Sie konnte seinen Gesichtsausdruck auf die Distanz nicht erkennen, aber sie fühlte sich ihm auf einmal sehr nah.
Tim fühlte sich tatsächlich unwohl. Ihm war klar, dass er Liz nicht offen schonen durfte, damit würde er ihr einen Bärendienst erweisen, vor den anderen und vor sich selbst. Er kannte ihr fast zwanghaftes Geltungsbedürfnis. Aber er wollte sie auch nicht betrügen. Er wollte ehrlich zu ihr sein. Ihm wurde schlagartig klar, dass er Angst um sie hatte. Wo sollte dies alles hinführen? Sie war in seinen Augen das was er gut nennen würde. Sie war gut, denn all ihre Berechung, all ihr Taktieren erfolgte in Notwehr. Sie fühlte sich verloren, wie er. Sie beide gaben es sich selbst gegenüber zu, jeder auf seine Art, aber keiner von ihnen hatte es bisher gewagt, seine Verlorenheit auch dem anderen gegenüber zu offenbaren. In dem Moment als ihm dieser Gedanke kam, fühlte er sich ihr schlagartig sehr verbunden. Plötzlich fiel ihm eine Szene aus ihrem Italienurlaub ein. Er raste mit ihr auf einer Vespa durch den dicksten Verkehr von Rom, sie auf der Bank hinter ihm, sich fest an ihn klammernd. Gerade waren sie im Begriff in einer Kurve an einen kleinen Lieferwagen, der Kisten mit Gemüse geladen hatte vorbeizuziehen, als dieser in voller Fahrt eine der voll gestopften Kisten verlor, die mit einem lauten Knall auf die Fahrbahn aufschlug. Der Fahrer des Wagens hatte seinen Verlust nicht bemerkt und fuhr weiter. Tim hatte es noch vor Augen wie Liz, als sie auf gleicher Höhe mit dem Lieferwagen waren, wild gestikulierend auf Englisch zurief: "Ihre Gurken, Sie haben ihre Gurken verloren" und der Mann verständnislos aber freundlich zurückwinkte. In jenem Augenblick war sie für ihn das wunderbarste Geschöpf auf Erden. In jenem Moment liebte er sie heiß und innig, aber sie war ihm nichts desto trotz fremd gewesen. Jetzt, hier an diesem schäbigen Ort, dem verruchtesten Teil von Brooklyn mit ihren enttäuschenden Freunden war das anders.
Er suchte ihre Augen, konnte sie nur ahnen und doch hatte er das Gefühl, ihre Blicke würden sich treffen. "Komm Elizabeth, wir schaffen es gemeinsam. Es ist egal, nach diesem Schlag gehen wir nach Hause und es ist gut." Er wog den Ball in seiner Hand, ein griffiges Stück …
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