Immer wieder schüttelte sie den Kopf und murmelte “Nein Joachim, so nicht!” Joachim war durch nichts aus der Ruhe zu bringen. “Vera, hast du unseren Spaziergang im Wald und die Abenddämmerung auf dem Hochsitz vergessen? Ich hatte dir doch versprochen, dass ich das Haus umbauen und modernisieren werde und auch gesagt, dass ich dir damit keine Last aufbürden wollte.” Mit zarter, piepsiger Stimme antwortete sie: “Ja, das hast du mir versprochen und ich hatte dir auch geglaubt. Seit dem schlimmen Tag vor Weihnachten habe ich so auf ein Wort von dir gewartet. Und jetzt stehst du hier und ich soll Gardinen aussuchen?” Zart, verletzt und am Kassentischchen Schutz suchend stand sie noch immer da. Und dann kam der Moment, in dem sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Ernst und mit großen Augen hörte sie Joachim zu. “Ich habe es dir doch versprochen und mein Versprechen war für mich gültig. Ich hoffte so sehr, du wärst gekommen und hättest dir mein Versprechen angesehen, aber jetzt ist es fertig und wartet darauf, von dir eingerichtet zu werden.”
Keine Kundin konnte ihr Gespräch mehr stören, denn es war Mittagspause, und Vera hatte den Laden von innen verriegelt. Ungestört saßen die beiden nicht mehr ganz jungen Menschen in dem kleinen Büro. Wären sie dreißig Jahre jünger gewesen, sie hätten sich nicht unbeholfener benommen.
Vera ließ keinen Einwand aus. So viele Menschen habe sie in der Zwischenzeit kennen gelernt und Joachim wand ein, dass er sich darauf freuen würde, all diese Menschen zu treffen.
Joachim war selbstsicherer und zielstrebiger geworden, er wollte nicht verreisen und kam auch von keiner Reise zurück. Gardinenmuster hatte er in seiner Tasche, deshalb war er hier. Vera sollte entscheiden, ihr sollten sie gefallen. Bei allen Umbauarbeiten hatte er sie gedanklich mit einbezogen, er hatte gemauert, gefliest und tapeziert, das alles neben seiner Arbeit als Geschäftsführer. Der Baustoffhandel war noch größer geworden. Neue Zweigstellen waren dazu gekommen. Der Senior hatte noch viele Pläne. Er wartete darauf, dass sein Herr Klaus wieder in geordneten Verhältnissen und in der Geborgenheit einer Familie lebt, um ihm dann die Teilhaberschaft anzubieten zu können. …
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