…  Sonderangebote und Preisnachlässe von vierzig Prozent. Wohin zieht `Edles und Kostbares` um? Die Lage ist ideal und die Räumlichkeiten eignen sich vorzüglich für dieses Geschäft. In den nächsten vier Wochen wiederholte sich die Anzeige. Preisnachlässe bis zu siebzig Prozent. 

Ich war so neugierig und hätte am liebsten Vera angerufen, aber mir fiel kein Vorwand für meinen Anruf ein. Aber tanken könnte ich mal wieder. Mit Sicherheit würde ich Horst am späten Nachmittag Würstchen essend dort treffen. Dreiviertel voll war der Tank zwar noch aber es konnte ja nicht schaden. 

Wie ich vermutete, traf ich Horst an der Tankstelle. Würstchen kauend winkte er mir zu. Diesmal zuppelte ich an seinem Ärmel. Wie es mit Sabine, seinem letzten Partnervorschlag geht, wollte ich wissen und fragte was mit Vera sei. “Neugierig wie eine Elster bist du” antwortete er und dann fragte er mich, ob er mir vielleicht nachher wieder eine Probe seiner neuesten Brötchen bringen solle. Ja, er sollte. Heute musste ich nicht zu meinem Gärtner und wir fuhren zur gleichen Zeit zurück zu mir.
Mit Sabine und ihm ginge es gut. Sie würden sich oft sehen. Ab und zu käme Sabine in seine Backstube. Horst erzählte und erzählte, dabei wusste er ganz genau, was ich wissen wollte. Ich versuchte es über seine Jagd, über Piet und was es denn sonst so Neues geben würde. Über Umwege war ich endlich bei Vera angelangt. Ernst sieht er mich an und fragt: “Kannst du schweigen?” und auf mein Nicken kam nur “Ich auch.” Dieser uralte blöde Witz und ich war darauf hereingefallen.
Es war Mitte August. Ein Sommertag wie aus dem Bilderbuch und ein freier Samstag ohne Termin. 

In Ruhe las ich die Zeitung und begann dabei wie immer auf der letzten Seite. Zuerst das Wetter, dann das Neueste aus aller Welt und Klatsch und Tratsch über alle möglichen Stars und Sternchen. Lottozahlen hatten mich noch nie interessiert. Für die Verstorbenen reicht in dieser kleinen Zeitung eine Seite. Mehr Platz beanspruchen in der Wochenendausgabe die Geburten und die Vermählungen. Was für Namen es doch heute gibt. Ich fragte mich, ob die Kinder ihn sich selber auch ausgesucht hätten und ob sie damit jemals glücklich würden.

Flüchtig bleibt mein Blick an einer Anzeige hängen. Negativdruck und mitten darin, hellgrau, wie nebelverschwommen eine Kutsche mit zwei Rappen. Affig, denke ich und blättere weiter. Auf der nächsten Seite Mitteilungen über die notärztliche Versorgung und die Amtlichen Bekanntmachungen. …