Vera verabschiedete sich. “Du mit deinen Ängsten, dass irgend jemand irgend etwas vermuten könnte. Glaubst du wirklich, dass auch nur einer auf die Idee kommen könnte, dass ich meinen Joachim über eine Partnervermittlung kennen gelernt habe?” Wie viel Ouzos hatte Vera eigentlich getrunken?
Lieb und nett und Kavalier wie immer, holte mich Joachim am nächsten Mittag ab, damit ich mein Auto vom Lokal abholen konnte. Was sollten nur die Leute denken?
Am Samstagvormittag hatte ich die Akte Joachim und Vera zusammengeklammert und für alle Zeiten weggelegt. Auch ich war mir jetzt sicher.
Ganz allein, verlassen und wie ausgesetzt würde ich mich an diesem Wochenende und auch die ersten Tage der nächsten Woche fühlen. Aber irgendwie freute ich mich darauf. Keine Termine, kein Büro und kein Sonntagsbraten. Ich wollte einfach nur raus. Kalt war es aber die Sonne schien. Noch immer blühten die letzten Rosen aber jetzt sollte Schluss sein, auch sie müssen einmal schlafen, um im Frühjahr ihre Schönheit wieder neu entfalten zu können. Viel zu kurz waren die Tage. Früh wurde es dunkel und genauso früh wurde es richtig kalt. Immer wieder dachte ich an Vera und Joachim. Es gab doch so viele andere Klienten an die ich hätte denken können, warum dachte ich, viel zu oft, an diese beiden.
Veras Worte vom Übriggebliebenen gingen mir nicht aus dem Sinn.
Warum wird bei dem Wort Partnervermittlung so negativ gedacht? Partnervermittlungen gibt es seit ewigen Zeiten. Nur hat die Bezeichnung oft gewechselt. Im Mittelalter gab es den Hochzeitsbitter, der mit seinem Weidenstöckchen, an dem ein kariertes Säckchen mit Brot und Salz hing, über die Dörfer wanderte und nach den zweit oder drittgeborenen unverheirateten Töchtern sah. Mit dem Vater wurde in der Küche die Ehe mit einem früh Verwitweten mit kleinen Kindern ausgehandelt. Im Gegensatz zur heutigen Zeit musste der Vater kein Honorar entrichten er bekam ein Entgelt dafür, dass ihm eine Arbeitskraft fehlte, und in jedem Jahr würde der neue Schwiegersohn Naturalien schicken. Dann waren es die Gebärfrauen, heute sagt man Hebammen, sie kannten sich nicht nur mit Kräutern sondern auch mit den Menschen aus. Sie kamen in jedes Haus, kannten die Menschen und verkuppelten. Die Gebärfrauen waren hoch angesehen, niemand hätte gewagt, es sich mit ihnen zu verderben. …
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