… nahm diese den Hörer ab und Karena wunderte sich, daß das Gespräch nach kürzester Zeit schon wieder beendet war. Fragend sah sie zu Candi hin. Diese zuckte verwirrt die Schultern und erklärte: „Gitta isch scheints sauer. Nachdem i ihr erklärt han, daß mr s Auto in Graba gsetzt hand, wollt se nadürlich wissa, wo denn des passiert sei. Als i erklärt han, wo mr vorher wa-rad ond wo mr jetzt send, hat se blos gmoint: Wenn r euch ohne mi in Mickies Stammkneipe amüsiera konntat, dann könnad ihr d Supp, die wo r euch eibrockt hand, au selber wiedr auslöffla.“ Karena senkte den Kopf. Irgend-wie konnte sie Gitta ja verstehen. Sie wußte ja schließlich nicht, daß sie versucht hatten sie vor dem Ausflug anzu-rufen; aber auf eine Art war sie trotzdem von der Freun-din enttäuscht. Schließlich handelte es sich hier ja um einen, wenn auch nicht arg folgenschweren, Unfall und nicht um irgendwelche Kinkerlitzchen. Als Micki die ver-zweifelten Gesichter der Mädchen sah und erfuhr, um was es ging, meinte er grimmig: „Als Erschts werd i mi drum kümmra, da Waga wieder fahrtüchtig z kriaga ond später werd i mi mit dr Gitta in Verbindung setza ond ihr d Levita lesa.“ Etwas getröstet ließ er die beiden Mäd-chen zurück. Bis der Wagen soweit wiederhergestellt war, daß man gefahrlos nachhause fahren konnte, war es 21 Uhr geworden. Man hatte beschlossen, daß Candi die Heimfahrt übernehmen sollte, da Karenas Hände immer noch zittrig waren und sie ständig dem Weinen nahe war. Sie bedankten sich vielmals bei Micki, brachten dem Bürgermeister eine – von Micki gestiftete – gute Flasche Wein vorbei mitsamt Karenas Adresse, da diese nicht zulassen wollte, daß Micki den Schaden am Zaun über-nahm und machten sich auf den Heimweg. Zuhause an-gekommen lieferte Candi Auto samt Karena ab und ging dann die paar hundert Meter bis zu ihrem Haus zu Fuß.
*
Tagelang herrschte zwischen Gitta und Karena das Schweigen im Walde. Am Donnerstag, nach dem Unfall dann klingelte allerdings das Telefon. Zögernd ging Ka-rena an den Apparat. Sie hatte es im Gefühl, daß es Gitta war. Nachdem sie sich kühl gemeldet hatte, hörte sie am andern Ende Gitta tief einatmen; anscheinend mußte sie ihren Mut zusammennehmen. „Karena, i hab di müssa anruafa. I wollt dr saga, daß s mir loid tut wega Sonntag. Kannsch mr verzeia?“ Karena zögerte, da fuhr Gitta fort: „I hab von Micki erfahra, daß ihr mi gar net absichtlich drhoem …
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