Mein Kopf ist leer, es stellen sich keine Bedenken ein.
Das Tonband spielt meine Lieblingslieder. Ich öffne das erste Röhrchen und schlucke eine Tablette nach der anderen. Nach der Hälfte wird es schwerer. Die Dinger sind dick und schmecken schlecht. Manche bleibt im Hals stecken. Beim Öffnen der zweiten Packung bin ich schon ganz benebelt, dann wird mir schlecht und dann - - - - endlich Ruhe.
Ich muss aufs Klo.
Komisch, im Himmel sieht es genauso aus wie bei uns. Total klapprig schlurfe ich zurück in mein Zimmer. Schlafen, ich will schlafen.
"Schau an, was Du aus Deiner Mutter gemacht hast!"
Erschrocken reiße ich die Augen auf. Im Türrahmen stehen Vater und Mutter. Vater springt nackter Zorn aus dem Gesicht. Er hält meine Mutter untergehakt weil sie nicht alleine stehen kann, immer wieder sackt sie zusammen. Sie ist im Nachthemd, rauft sich die Haare, ihr Gesicht ist rot und verschwollen und sie stößt furchterregende Schreie aus.
Das ist die Hölle, ist mein erster klarer Gedanke. Doch dann stutze ich. Wieso sind Vater und Mutter vor mir da? Hier stimmt was nicht. Und dann kommt die schreckliche und niederschmetternde Erkenntnis: mein Leben ist die Hölle und für mich ist kein Notausgang vorgesehen. Da muss ich durch, bis zum bitteren Ende. Es überrascht mich nicht. Warum sollte gerade ich mal Glück haben und mich heimlich davonstehlen können?
Montagmorgen stehe ich auf, ziehe mich an, packe meine Sachen und gehe in die Schule …
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