Die Blamage sitzt tief, aber sie tut nicht weh. Ich fühle mich nutzlos, wertlos und beschämt. Bleibt das jetzt so? Muss ich bis an mein Lebensende solche Schmach ertragen?
Mit leerem Blick starre ich in den Garten und da kommt ein winziger Gedanke der sich nicht abschütteln lässt. Erst schüttele ich den Kopf. Unmöglich, denke ich. Doch er lässt sich nicht zur Seite schieben. Immer wieder besetzt er meinen Kopf bis ich schließlich ernsthaft darüber nachdenke.
Soll ich meinen Abgang wirklich selbst in die Hand nehmen? Dann wäre es wenigstens etwas was ich mal zu Stande gebracht hätte.
Für welche Methode entscheide ich mich? Springen? Nein, dazu bin ich zu feige. Tabletten? Ja, das wäre eine Möglichkeit. Schlaftabletten. Vielleicht merkt man nichts weil man ja eingeschlafen ist.
Gedacht, getan. Ich bestimme einen Freitag als meinen letzten. Jetzt gilt es sich Tabletten zu besorgen. Ich befürchte, dass man mir in der Apotheke keine Schlaftabletten verkaufen wird. Bestimmt bin ich zu jung und man sieht es mir sicher an der Nasenspitze an wofür ich sie brauche. Also denke ich mir eine Geschichte von schlaflosen Nächten meiner Mutter aus die mich gebeten habe ihr aus der Stadt ein Röhrchen Schlaftabletten zu besorgen.
Die erste Apotheke betrete ich mit weichen Knien. Der Apothekerin sage ich mein Sprüchlein auf. Sie lächelt freundlich, greift hinter sich und legt ein Röhrchen vor mich hin. Dabei erklärt sie noch wie Mutter diese Pillen zu nehmen hat. Ich nicke hastig, zahle und laufe geschwind aus dem Laden.
In der nächsten Apotheke geht es schon viel leichter. Die zwei Tablettenpackungen verstecke ich ganz hinten in meiner Schublade.
Freitagabend hole ich mir ein großes Glas Wasser aus der Küche und sage "Gute Nacht".
Im Bett halte ich kurz inne: soll ich wirklich? Wird mich jemand vermissen? Tut es mir leid?
Mein Kopf ist leer, es stellen sich keine Bedenken ein.
Das Tonband spielt meine Lieblingslieder. Ich öffne das erste Röhrchen und schlucke eine Tablette nach der anderen. Nach der Hälfte wird es schwerer. …
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