… Gschlecht, klaro?“ Ungläubig starrten Karena und Gitta auf Melinda, doch diese ent-fernte sich ohne weiter darauf einzugehen und begab sich zum Tanzen. Immer noch geschockt nahmen beide Mädchen einen tiefen Schluck von ihrem Korea und Ka-rena machte sich dann auf den Weg um auf diesen Schreck Nachschub an Getränken für sich selbst und die äußerst enttäuschte Gitta zu besorgen. Als sie zurückkam stand das eben besprochene anscheinend unerreichbare Objekt der Begierde neben Gitta. Karena stellte sich dazu, reichte Gitta ihr Getränk und lauschte neugierig der Un-terhaltung. Da Gitta ja, wie bereits erwähnt, sehr träume-risch und sensibel war, versuchte sie auf verschlungenen Pfaden herauszufinden, ob Melindas Aussage der Wahr-heit entsprach und ihre Chancen bei Micki gleich Null waren. „Micki,“ Gittas Wangen hatten die Farbe eines Feuermelders, „magsch du eigentlich Männer?“ Leicht irritiert sah Micki auf sie herab. „Natürlich mag i Män-ner,“ antwortete dieser ungerührt. „I mag mein Vater, ich mag mein Bruder....“ Verlegen wand sich Gitta innerlich. „I mein, ob du au andre Männer magsch?“ Micki wußte anscheinend immer noch nicht auf was diese Fragerei abzielte. Karena aber wurde es indessen zu bunt. Sie ver-drehte die Augen wegs Gittas Drumherumgerede; schließlich war es ja reine Zeitverschwendung mit einem Homo zu flirten, erst recht wenn auf der Party massen-haft Heteros herumhüpften. So zwängte sie sich also kur-zerhand energisch zwischen die beiden und sagte un-umwunden: „Gitta will wissa, ob du schwul bisch!“ Nun war es an Micki, die Farbe zu wechseln; er nickte Gitta noch flüchtig zu, rannte fast einen großen Verstärker über den Haufen und hatte es plötzlich sehr eilig einen neuen Gast zu begrüßen. Sich noch einmal kurz umwen-dend winkte er den Mädchen sparsam zu und eine Ant-wort auf die lebenswichtige Frage schuldig bleibend ent-schwand er in der Menge und ward den restlichen Abend nicht mehr gesehen; besser gesagt: wenn Gitta oder Ka-rena in sein Sichtfeld gerieten tauchte er sehr eilig im nächsten Gewimmel unter. Ungerührt hatte Karena nach seinem Abgang wieder auf der Stufe Platz genommen und meinte nur: „Jetzt wissa mr s ersch net.“ Den vor-wurfsvollen Blick der Freundin beachtete sie nicht. Da der Saal immer voller wurde, beschlossen Gitta und Ka-rena abwechselnd flippen zu gehen, um den Platz nicht zu verlieren und dumm rumstehen zu müssen. Als Gitta beim Tanzen …
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