?Guten Abend, Miss... McLeod, habe ich Recht??, fragte er höflich.
?Ja, haben Sie! Guten Abend, Mr. Jericho? oder wollen Sie lieber Second-Chief genannt werden??
?Nein, nein, das höre ich den ganzen Tag! 'Mister' klingt da zur Abwechslung richtig gut. Aber Sie können auch Blake sagen.?
Er machte einen netten und zuvorkommenden Eindruck, ganz anders als sein Vorgesetzter Chief Marcus Winston an diesem Morgen.
?Ganz wie Sie wollen, Blake.?, sagte ich. ?Sie sind noch in Uniform, haben Sie noch lange Dienst heute??
?Wissen Sie, so etwas wie einen allabendlichen Dienstschluss gibt es hier leider nicht. Und auch in meinen wenigen freien Stunden trage ich diese Uniform - ziemlich eng, aber man gewöhnt sich an sie.?
?Haben Sie mich gesucht oder ist diese Begegnung zufälliger Natur??
?Letzteres. Ich bin auf dem Weg in die Mannschaftskantine. Und Sie? Gehen die Ermittlungen voran??
?Durchaus. Uns ist zum Beispiel auch zu Ohren gekommen, dass Sie das Opfer gekannt haben.?
?Mir war klar, dass Sie davon erfahren würden?!?, lächelte er und fuhr mit den Fingern seiner linken Hand durch sein glattes Haar. ?'Gekannt' ist leider übertrieben, aber ich hätte sie ganz gerne kennen gelernt. Leider beruhte dieser Wunsch nicht auf Gegenseitigkeit.?
Er hatte strahlend blaue Augen und in seiner Stimme lag etwas Vertrautes, daher fiel es mir wohl auch leicht, mit ihm ganz ungezwungen zu plaudern: ?Stehen Sie auf ihren Typ Frau? Ich meine, den harten, ungehobelten und dominierenden Typ??
?Hart, ungehobelt und dominierend? Ha! Nein, eher nicht, aber ich mochte ihre Arbeit - und sie sah gut aus! Tja, wirklich schade um sie.?
?Wie oft haben Sie es denn bei ihr versucht??
?Hm? sind das nun rein berufliche Fragen oder sind Sie etwa neugierig, Miss McLeod??
?Ersteres natürlich - und nennen Sie mich Kayla! Aus Ihren Antworten erschließe ich dann, ob Sie in sie vernarrt waren und deswegen vielleicht als 'gedemütigter Macho' zum Mörder geworden sein könnten - oder eben nicht!?, ich ließ ein kurzes Grinsen folgen.
?Verstehe, verstehe?!?, erwiderte er, presste die Lippen zusammen und nickte zustimmend. ?Zweimal habe ich ihr nach einer Show meine Aufwartung gemacht. Leider ohne Erfolg. Da habe ich es schließlich bleiben lassen. Man hat ja auch seinen Stolz, nicht wahr??
Er zwinkerte und seine Augen leuchteten für einen Moment. ?Nun, Kayla, mein Magen knurrt schon, ich sehe jetzt besser zu, dass ich in die Kantine komme! Was meinen Sie, wenn Sie den Fall …
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