Trojanische Gepflogenheiten
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Trojanische Gepflogenheiten
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… finde es toll, hier zu sein!?, schmachtete sie. ?Diese Station hat einfach etwas Verrufenes wie auch etwas Romantisches an sich, findet ihr nicht? Freilich wäre es interessanter gewesen, früher mal herzukommen, als sich hier noch Botschafter, Delegierte, Politiker und auch Flüchtige aus sämtlichen Kolonien getummelt haben. Aber Troja 2 hat auch jetzt noch etwas Magisches, finde ich - etwas Geheimnisvolles! Ich meine, das war schon seltsam damals: Die Station hatte zwei aufeinander folgende Riegen von Führungsoffizieren. Beide Riegen waren vom Präsidenten persönlich auserwählt worden, weil der ihnen vertraut hatte, aber beide Riegen begingen Verrat an der Erde und fanden auf undurchsichtigen Wegen den Tod! Ist das nicht mehr als merkwürdig??
?Manche Leute sagen, General Jeffrey O´Neill sei noch am Leben.?, meinte Dunn und starrte ihr nun lächelnd aber irgendwo auch provozierend ins Gesicht. ?Man will ihn da und dort noch gesehen haben, sowohl auf der Erde als auch in den Kolonien. Anderswo heißt es auch, er hätte sich mit den Überresten der Marsrebellen zusammengetan. Und eine andere Version lautet, der Mars hätte ihm und seinen Leuten inoffiziell Asyl gewährt.?
?Gerüchte wird es geben, solange es Menschen gibt.?, entgegnete Vanessa. ?Ich glaube nicht, dass er Tasmanien überlebt hat und von der Erde fliehen konnte. Ich las auch mal in so einem Revolverblatt, dass er noch leben soll und jetzt eine Art Untergrundkrieg gegen alles und jeden führt. Die Menschen lieben eben solche Geschichten!?
Ich hielt mich raus, weil ich es besser wusste. Verglichen mit General O´Neill und seinem Stab war ich glimpflich davon gekommen; denn ich hatte nur meine Anstellung bei der ESA verloren, das war alles. Tja, so war das. Alles an Troja 2 erinnerte mich immer wieder an die damaligen Zeiten. Heute war die Station viel prächtiger und sauberer als damals, aber sie hatte den alten Charme verloren, diesen Flair des guten Willens, eine bessere und friedliche Zukunft schaffen zu wollen.
Nach dem Essen suchten wir Lucia in ihrem Quartier auf. Vanessa wollte unbedingt die Befragung durchführen. So saßen wir alle vier auf der Couch und Vanessa stellte ihre Fragen. Sie stellte sie direkt und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Mir war es richtig unangenehm, dass sie meiner Freundin in meiner Gegenwart all die Fragen so ungeschliffen auf den Tisch knallte. Lucia war das Verhör sichtlich unbequem, aber Vanessa schien ihre Freude daran  …
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