… Karena grinste immer noch und Melinda fragte erwartungsge-mäß: „Du Micki, was heißt denn des auf Deutsch?“ Da konnte sich’s Karena nicht mehr verkneifen, sie klinkte sich dazwischen und erklärte mit tiefem Ernst: „Melinda, des heißt übersetzt `das Spiegelei`.“ Melinda schaute verdutzt, überlegte kurz und meinte dann unter den in-zwischen wieder gespannt auf sie gerichteten Blicken der anderen: „Des isch abr a blöder Titel für a Lied!“ Die Gruppe amüsierte sich königlich und, obwohl es ihr ja gefiel im Mittelpunkt zu stehen, schickte Melinda einen giftigen Blick in Karenas Richtung. Sie hatte wohl be-merkt, dass die Spässe momentan immer auf ihre Rech-nung gingen. Wenig später schon klärte die Gastgeberin jedoch schon wieder ganz entspannt Candi über den Männerfang auf, wohl gemerkt war Candi schon lang un-ter der Haube und Melinda die mit dem ständigen Lie-beskummer. Danach wurde Klaus genauestens über Au-tos informiert und Karena unterhielt sich eine Weile mit Candi und Paul. Nach einiger Zeit stupfte Gitta sie in die Seite und fragte: „Wo isch eigentlich Melinda abblieba? Mer hand koin Wei mea.“ Suchend sah sich Karena um und es fiel ihr auf, daß auch Klaus verschwunden war. Fragend sah sie zu Gitta und diese warf ihr einen vielsa-genden Blick zu. Karena verstand, was diese damit sagen wollte und schüttelte verneinend den Kopf. Nein, das mußte ein Zufall sein. Die beiden Mädchen machten sich auf die Suche nach der Gastgeberin und fanden sie in der Küche – engumschlungen mit Klaus. Dieser schob Me-linda, die wie eine Klette an ihm hing, erschrocken von sich, fand aber keine Worte zu seiner Entschuldigung. „Soooo freundlich solltesch au wiedr et zu ra sei.“ Stieß Karena giftig hervor, ihre Betroffenheit und Verletztheit mit Ironie kaschierend. Sie machte auf dem Absatz kehrt, stürmte aus der Küche und, im Vorbeigehen ihre Jacke greifend, aus der Wohnung. Gitta flüsterte im Vorbeiren-nen Micki kurz eine Erklärung zu und folgte eilig ihrer Freundin. Sie schaffte es gerade noch in den bereits mit quietschenden Reifen anfahrenden Capri zu hechten und die Tür zu schließen. Karena raste durch die sternklare Nacht. Erst als Gitta, nachdem alles Zureden umsonst gewesen war, einfach ein paarmal die Handbremse zog und es im Capri verdächtig nach verbranntem Gummi zu stinken begann, sah Karena es ein und fuhr langsamer. Nachdem sie eine Weile ziellos durch die Gegend ge-kreuzt war, landeten …
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